Ich glaube, dass man in Buenos Aires viel über den Tango lernt. Nicht bei einer Milonga, aber im Alltag. Im Grunde gibt es beim Tango keine Improvisation. Keine künstlerische Aktivität, deren Maßstäbe verstandesmäßig begriffen werden, basiert auf Improvisation. Auch der Tango nicht, weil er eine Sprache ist. Und diese Maßstäbe gibt es hier in Europa genauso wie in Buenos Aires. Allerdings haben wir Argentinier eine andere Vorstellung von Improvisation. Wenn du am Ende des Monats nicht weißt, wie du über die Runden kommen sollst, wenn du die Miete nicht bezahlen kannst, oder das Schulgeld deiner Kinder, DANN mußt du improvisieren. Unsere Gesellschaft befindet sich seit den 50er Jahren in einer permanenten Krise. Also improvisieren wir ständig.
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Sebastian Arce*
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... Tango als Ausdruck des permanenten Widerstands, des Überlebenskampfs, in einem improvisierten Leben, mit Schritten zur Musik der Leiden(schaft) ...
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Im Dokumentarfilm: Simonetta Rossi, Getanztes Verlangen
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Im Dokumentarfilm: Simonetta Rossi, Getanztes Verlangen
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